16. DM-Titel für Isabell Werth mit Weihegold

Krimi! Gold für Isabell Werth bei der Dressur-Grand-Prix Kür – das 16. Die gestrige Deutsche Meisterin Jessica von Bredow-Werndl wurde diesmal knapp geschlagen. Auf Platz 3 Dorothee Schneider. Foto: Veranstalter

Micro­soft Word – Lon­gi­nes Bal­ve Opti­mum 2020 – PM Sonn­tag 2 Teil

Was ein Kri­mi! Der ange­kün­dig­te und von allen erwar­te­te Dres­sur-Zwei­kampf zwi­schen Isa­bell Werth und Jes­si­ca von Bre­dow-Werndl fand am heu­ti­gen Sonn­tag des Lon­gi­nes Bal­ve Opti­mum Dres­sur­fes­ti­vals sei­nen abso­lu­ten Höhe­punkt. Im Lon­gi­nes Gro­ßer Opti­mum Preis, der Ent­schei­dung um die Deut­sche Meis­ter­schaft in der Grand Prix Kür, kam es zum span­nen­den Show­down. Gold für Werth oder von Bre­dow-Werndl? Wer wür­de es heu­te machen? Nach­dem die erfolg­reichs­te Dres­sur­rei­te­rin aller Zei­ten mit Wei­he­gold den Grand Prix am Frei­tag gewon­nen hat­te und am gest­ri­gen Sams­tag „nur“ Deut­sche Vize-Meis­te­rin im Grand Prix Spe­cial wur­de, gab sie heu­te 110 Pro­zent: Gold und damit Deut­sche Meis­te­rin der Grand Prix Kür! Sil­ber gewin­nen Jes­si­ca von Bre­dow-Werndl und TSF Dalera BB, Bron­ze sicher­ten sich Doro­thee Schnei­der und Faustus.

Sie ist eine Kämp­fe­rin. Eine Ath­le­tin, die so fokus­siert und ner­ven­stark ist, dass man weiß: Isa­bell Werth kann alles schaf­fen. Und sie räum­te das Feld sprich­wört­lich von hin­ten auf, nach­dem Jes­si­ca von Bre­dow-Werndl und ihre 13-jäh­ri­ge Tra­keh­ner Stu­te TSF Dalera BB (v. Easy Game x Handryk) als vor­letz­tes Paar die Mess­lat­te für Dres­sur­queen Werth & Wei­he­gold sehr hoch leg­ten: 89,350 Pro­zent – eine wah­re Glanz­leis­tung des Paa­res, das gera­de mit der Piaf­fe-Pas­sa­ge-Tour zu punk­ten weiß. Ein Pferd ohne Schwä­chen, aber umso mehr Stär­ken. Mit einer spie­le­ri­schen Leich­tig­keit meis­tert die wun­der­schö­ne Dun­kel­brau­ne die Lek­tio­nen. Die Musik? Locker und beschwin­gend – genau wie das bezau­bern­de Paar aus Auben­hau­sen. „Dalera war auf den Punkt, super frisch und kraft­voll. Wir haben nichts lie­gen gelas­sen. Ich bin sehr stolz auf die Ent­wick­lung von Dalera – und da ist noch Luft nach oben“, so Jes­si­ca von Bre­dow-Werndl, die noch zugibt: „Ich konn­te mir Isa­bells Ritt nicht anschau­en, ich war zu aufgeregt!“

Als Isa­bell Werth und Wei­he­gold ins Vier­eck ein­rit­ten, war es so still, man hät­te eine Steck­na­del fal­len hören kön­nen. Dass die 51-jäh­ri­ge Aus­nah­me­ath­le­tin Voll­gas geben und auf Angriff gehen wür­de, das war jedem bewusst. Und ihre Part­ne­rin Wei­he­gold, eine 15- jäh­ri­ge Olden­bur­ger Don Schuf­ro-Toch­ter, ist ein­fach eine Kämp­fe­rin wie ihre Rei­te­rin. Fast schien es, als ob sie wuss­te, wor­um es hier geht. Piaf­fen wie von einem ande­ren Stern und prä­zi­se wie ein Uhr­werk. Wech­sel wie am Schnür­chen, dazu Kraft, Schwung und Aus­druck. Wenn Wei­he und Werth los­le­gen, dann ist nie­mand mehr sicher. 90,825 Pro­zent. Das war der Sieg im Lon­gi­nes Gro­ßer Opti­mum Preis – und damit die Kür-Gold­me­dail­le der Deut­schen Meis­ter­schaft Dres­sur. Ins­ge­samt mach­te das übri­gens Wert­hs 16. DM-Titel. „Jeder Titel ist emo­tio­nal und freut mich sehr“, ver­rät Isa­bell Werth. Und ihr Ritt? „Wei­he war fan­tas­tisch, bin rund­um zufrie­den. Das heu­te war eine ihre bes­ten Küren. Es gab nichts, wo ich sagen kann: Wir haben etwas lie­gen las­sen. Wei­he hat alles gege­ben, von Anfang bis Ende. War ein tol­ler Fight!“

Bron­ze sicher­te sich, wie schon im Grand Prix Spe­cial, Doro­thee Schnei­der. Die Reit­meis­te­rin aus Wies­ba­den und ihr zwölf­jäh­ri­ger Han­no­ve­ra­ner Wal­lach Faus­tus (v. Fals­ter­bo x For­rest xx) beka­men für ihre ins­ge­samt erst vier­te Kür 81,600 Pro­zent. Auch die sym­pa­thi­sche Rei­te­rin war voll des Lobes für ihr Pferd: „Es war das ers­te Cham­pio­nat für Faus­tus, das ers­te Mal Prü­fun­gen über drei Tage für ihn. Das Pferd ist noch nicht lan­ge da, wo es jetzt ist. Er hat sich frü­her ger­ne hin­ter mir ver­steckt, das hat sich aber total geän­dert. Faus­tus ist stolz gewor­den, er weiß jetzt auch, was er leis­ten kann. Und hier in Bal­ve hat er sich super, mutig und selbst­be­wusst prä­sen­tiert. Ich war sehr berührt. Es hat sich so ange­fühlt, als ob er mir sagen woll­te: „Wir machen das jetzt zusam­men, ich ver­traue dir!“ Und Faus­tus hat ange­grif­fen und performt!“

Bun­des­trai­ne­rin Moni­ca Theo­do­res­cu zog ein durch und durch posi­ti­ves Fazit über das Lon­gi­nes Bal­ve Opti­mum Dres­sur­fes­ti­val – ein Tur­nier, das erst durch die Coro­na-Pan­de­mie ent­stan­den ist: „Wir haben hier tol­le Tage erlebt: Es war eine groß­ar­ti­ge, sehr span­nen­de Meis­ter­schaft. Dan­ke an Rosa­lie und Team, das war spit­ze! Und auch der Boden war noch nie so gut. Das Tur­nier war klein, aber wirk­lich fein. Ganz wun­der­bar. Die Deut­schen Meis­ter­schaf­ten und auch die Sie­ger­eh­run­gen wur­den wür­dig gefei­ert. Auch in den Rah­men­prü­fun­gen sahen wir groß­ar­ti­ge Paa­re und Leistungen!“

Tur­nier­ver­an­stal­te­rin Rosa­lie von Lands­berg-Velen zeig­te sich sehr bewegt über das Lob: „Ich bin trau­rig, dass es vor­bei ist. Nach die­sen Mona­ten der Unsi­cher­heit sind wir so froh, dass wir das Lon­gi­nes Bal­ve Opti­mum Dres­sur­fes­ti­val durch­ge­führt haben. Wir hat­ten so lan­ge für eine DM in Sprin­gen und Dres­sur gekämpft, das wäre aber nicht mög­lich gewe­sen. Dann hat­ten wir auch über­legt, gar nichts zu machen. Aber auch das fühl­te sich falsch an und trieb mir Trä­nen in die Augen. Ich atme das Lon­gi­nes Bal­ve Opti­mum mit jeder Pore. Und so ent­schei­den wir, nur eine DM Dres­sur zu machen, denn das war zu rea­li­sie­ren. Damit war auch die Moti­va­ti­on auf ein Ziel da – und das Lon­gi­nes Bal­ve Opti­mum Dres­sur­fes­ti­val war jetzt das Pro­dukt. Unser Anspruch war immer: Wenn wir es machen, machen wir es gut. Die Rei­ter haben uns belohnt mit den tol­len Leis­tun­gen. Es wird uns allen in Erin­ne­rung als etwas ganz Beson­ders und Spe­zi­el­les blei­ben. Dan­ke an alle, die uns unter­stützt haben. Dan­ke auch an die Rei­ter, ihr wart das Wertvollste!“

Isa­bell Werth gab das Lob ger­ne im Namen aller Rei­ter zurück: „Wir haben uns sehr wohl gefühlt. Es war eine wun­der­ba­re fei­er­li­che Atmo­sphä­re und wir hat­ten eine sehr stil­vol­le und wür­di­ge Meis­ter­schaft, die ihres­glei­chen sucht. Wir haben es auch nicht als Ersatz­meis­ter­schaft emp­fun­den, im Gegen­teil! Ein gro­ßes Kom­pli­ment! Es war mega!“

Richard Wät­jen-Gedächt­nis­preis Finale

Im Fina­le des Richard Wät­jen-Gedächt­nis­prei­ses, einer Prü­fung für auf­stre­ben­de neun- bis elf­jäh­ri­ge Grand Prix-Pfer­de, sieg­te die frisch geba­cke­ne Deut­sche Meis­te­rin im Grand Prix Spe­cial, Jes­si­ca von Bre­dow-Werndl. Die Auben­hau­se­ne­rin pilo­tier­te den elf­jäh­ri­gen Han­no­ve­ra­ner Wal­lach Fer­di­nand BB (v. Flo­ren­cio I x Lan­cia­no) nahe­zu per­fekt durch den Kurz Grand Prix: 75,047 Pro­zent. Rang zwei beleg­te Katha­ri­na Hem­mer mit der bewe­gungs­star­ken neun­jäh­ri­gen Han­no­ve­ra­ne­rin Signo­ri­na (v. San­dro Hit). Das Paar erhielt 72,256 Pro­zent. 71, 884 Pro­zent gab es für Rapha­el Netz, Berei­ter in Werndls Stall in Auben­hau­sen. Der 21-Jäh­ri­ge ist ein gro­ßes Talent, eben­so wie sein vier­bei­ni­ger Part­ner, der elf­jäh­ri­ge Nie­der­län­der Ela­s­ti­co (v. John­son x Concorde).

Piaff-För­der­preis Wertungsprüfung

Es war span­nend in der Piaff-För­der­preis Wer­tungs­prü­fung – denn sie zeig­te die drei U25- Rei­ter der im August aus­ge­tra­ge­nen U25-EM. Es sieg­te Ann-Kath­rin Lin­der, Euro­pa­meis­te­rin, im Sat­tel ihres EM-Pfer­des Lacos­te. Sie zeig­te auf dem elf­jäh­ri­gen Würt­tem­ber­ger Hengst FBW Sun­fi­re (v. San Amour I x Freu­den­feu­er) eine Prü­fung mit vie­len Höhe­punk­ten, Schwung und Dyna­mik. Mit 76,837 Pro­zent hat­te sie mehr als drei Pro­zent Abstand zur Zweit­plat­zier­ten, EM-Team­kol­le­gin Han­nah Erbe, klar die Nase vorn. Die Kre­fel­de­rin Erbe hat­te eben­falls ihr Euro­pa­meis­ter­schafts­pferd Car­los (v. Cara­bas x Welt­mey­er) mit­ge­bracht. Rang drei beleg­te Rapha­el Netz, Berei­ter aus dem Stall Werndl und eben­falls Mann­schaft­sil­ber­me­dail­len­ge­win­ner der U25-EM. Ben­ja­min Werndl beob­ach­te­te den Ritt sei­nes Schütz­lings sehr genau und freu­te sich über die gute Leis­tung. Im Sat­tel von Lacos­te – ein zwölf­jäh­ri­ger Han­no­ve­ra­ner Wal­lach (v. Locks­ley II x Wol­ken­stein II) – erhielt er 72,860 Prozent.