Balver Ehepaar fast der Polizei geglaubt

„Ich habe eine Frau tot­ge­fah­ren.“ Mit die­ser Nach­richt über­rasch­te eine Anru­fe­rin am Diens­tag ein älte­res Bal­ver Ehe­paar. Wei­nend schil­der­te sie die Umstän­de des Unfalls und tat so, als sei sie die Toch­ter des Ehe­paars. Dann über­nahm eine angeb­li­che Poli­zei­ober­kom­mis­sa­rin den Hörer. Sie behaup­te­te, die Toch­ter müs­se nun in Untersuchungshaft.

Es kam, wie es immer kommt bei der­ar­ti­gen Enkel­trick-Betrü­ge­rei­en: Gegen die Zah­lung von 62000 Euro wer­de die Fami­lie der getö­te­ten Frau auf eine Anzei­ge ver­zich­ten. Dafür soll­te nun das Bal­ver Ehe­paar ein­ste­hen. Die bei­den nann­ten ihre Daten und sicher­ten eine Zah­lung zu. Erst als der Mann sag­te, er wol­le sei­ner Bank von dem Grund des hohen Geld­trans­fers erzäh­len, leg­te die angeb­li­che Ober­kom­mis­sa­rin auf. Gespräch been­det. Ein besorg­ter Rück­ruf bei der ech­ten Toch­ter ent­larv­te den Schwin­del: Die Toch­ter hat­te kei­nen Unfall. Ihr droh­te kei­ne Unter­su­chungs­haft. Wäh­rend die ech­te Poli­zei die Anzei­ge auf­nahm, klin­gel­te erneut das Tele­fon bei dem Ehe­paar. Am ande­ren Ende sag­te nur jemand: „Fuck you“.

Meh­re­re Ver­su­che mit der­sel­ben Lügen­ge­schich­te gab es in der ver­gan­ge­nen Woche auch in Lüdenscheid.

Die Poli­zei warnt immer wie­der vor die­ser Betrugs­ma­sche. Die Täter scheu­en nicht davor zurück, umfang­rei­che, detail­lier­te Lügen­ge­schich­ten zu spin­nen. Oft eröff­nen die Täter das Gespräch mit der Fra­ge „Rat mal, wer hier ist?“ Je nach­dem, wel­chen Namen die Opfer dann nen­nen, schlüp­fen die Betrü­ger blitz­schnell in die jewei­li­ge Rol­le. Immer kommt das Gespräch auf eine eili­ge Geld­for­de­rung. Mal ist es eine angeb­lich ein­ma­li­ge Gele­gen­heit, güns­tig eine Woh­nung zu kau­fen. Oder es geht noch dra­ma­ti­scher zu, wenn der Anru­fer angeb­lich in Lebens­ge­fahr ist oder sich von irgend­wel­chen Straf­ta­ten „frei­kau­fen“ muss.

Wer sich ein­mal auf ein sol­ches Gespräch ein­lässt, der wird die Täter so schnell nicht mehr los. Über Stun­den und Tage wer­den die Opfer bear­bei­tet, ver­wirrt, bedroht und unter Druck gesetzt. Des­halb rät die Poli­zei, sich erst gar nicht auf das Fra­ge­spiel ein­zu­las­sen. Wer etwas will, der soll sich mit sei­nem Namen mel­den. Rufen Sie die angeb­li­chen Enkel unter der ihnen bereits bekann­ten Ruf­num­mer zurück. Holen Sie sich Rat bei ech­ten Freun­den oder der ech­ten Polizei.

Betrü­ger suchen oft in den übli­chen Tele­fon­ver­zeich­nis­sen nach älter klin­gen­den Vor­na­men. Wer sei­nen Vor­na­men im Tele­fon­buch abkürzt und sei­ne Adres­se weg­lässt, der ver­rin­gert die Gefahr sol­cher betrü­ge­ri­schen Anru­fe. Bekann­te oder Ver­wand­te ken­nen die Num­mer ohnehin.