Der Reifen war nicht platt – aber Tasche weg

„Guck, guck, Luft aus Rei­fen. Es macht pss­s­scht“, erklär­te am Mon­tag ein Unbe­kann­ter einer ver­dutz­ten Auto­fah­re­rin. Als sie nach ihrem Rei­fen schau­te, zog ihr ein zwei­ter Täter die Hand­ta­sche vom Autositz.

Als die Frau gegen 15.40 Uhr nach Hau­se kam, lie­fen gleich­zei­tig zwei Män­ner über ihre Ein­fahrt an der Ihmer­ter Stra­ße In Hemer. Sie stieg aus, schloss die Auto­tür und schon stand einer der Frem­den neben ihr. Er beug­te sich zu ihrem Rei­fen her­un­ter und for­der­te sie auf, zu gucken. Sie prüf­te die Behaup­tung, fand jedoch kei­nen Hin­weis auf einen Plat­ten. Als sie wie­der auf­blick­te, lief der Mann bereits weg. Sei­nen Beglei­ter konn­te sie nicht mehr sehen – genau­so wie ihre Hand­ta­sche, die auf dem Bei­fah­rer­sitz gele­gen hat­te. Eine Nah­be­reichs­fahn­dung der Poli­zei nach den Die­ben ver­lief ohne Erfolg. Ein wei­te­rer Zeu­ge, dem die Män­ner auf­ge­fal­len waren, mel­de­te sich bei der Polizei.

So gibt es Beschrei­bun­gen bei­der Frem­den: Bei­de Män­ner hat­ten dunk­le Haa­re Voll­bär­te. Sie tru­gen blaue Ein­weg­mas­ken und dunk­le Hosen. Der Mann, der sich zum Rei­fen her­un­ter beug­te, dürf­te um die 40 Jah­re alt und ca. 1,60 bis 1,65 Meter groß sein. Er hat eine schmäch­ti­ge Sta­tur und dunk­le Augen. Er trug eine glän­zen­de, nato­grü­ne Jacke oder Pull­over, einen Stoff­beu­tel in der Hand und ein Tat­too am lin­ken Unterarm.

Die Masche „Plat­ter Rei­fen“ ist deutsch­land­weit bekannt. Sie wird aber sel­ten vor der Haus­tür der Betrof­fe­nen prak­ti­ziert, son­dern eher bei der Rast an der Auto­bahn, am Tou­ris­ten-Aus­sichts­punkt, in Park­häu­sern oder am Rand beleb­ter Stra­ßen. Die Täter nut­zen den Über­ra­schungs­ef­fekt. Sie beob­ach­ten im Team zu Zweit oder Dritt Auto­fah­rer, die irgend­wo kurz anhal­ten. Einer der Täter tritt schein­bar spon­tan auf den Fahrer/die Fah­re­rin zu und macht sie auf einen angeb­lich plat­ten Rei­fen auf­merk­sam. Oder er behaup­tet, er/sie habe einen Unfall ver­ur­sacht. In die­sem Moment sind die meis­ten Opfer so über­rascht, dass sie nicht bemer­ken, wie der Kom­pli­ze eine Fahr­zeug­tür öff­net und Wert­sa­chen aus dem Auto nimmt. So über­ra­schend die Täter auf­tau­chen, so schnell sind sie auch wie­der abge­taucht. Des­halb Vor­sicht. Der hilfs­be­rei­te Pas­sant könn­te ein Wolf im Schafs­pelz sein. Bes­ser erst abschlie­ßen, dann den Rei­fen prüfen!

Die Poli­zei fragt nun, wer die bei­den Män­ner noch gese­hen hat. Hin­wei­se bit­te unter Tele­fon 9099–0.