DRK Balve zum Chemieunfall nach Iserlohn beordert

Am Frei­tag, 13. August, wur­de die Feu­er­wehr Iser­lohn in die Stra­ße „Echeln­teich­weg“ alar­miert. In einem Betrieb, der Metal­le ver­edelt, kam es um ca. 17.30 Uhr zu einer unge­woll­ten, che­mi­schen Reak­ti­on. Mit dem Ein­satz­stich­wort ABC 1 fuh­ren die Iser­loh­ner Ein­satz­kräf­te zur Ein­satz­stel­le in den Orts­teil Iser­loh­ner Hei­de. Bei Ankunft der ers­ten Ein­satz­kräf­te konn­te nasal eine Geruchs­be­läs­ti­gung fest­ge­stellt wer­den und Fir­men­an­ge­hö­ri­ge, die zur Zeit der che­mi­schen Reak­ti­on in dem Betrieb tätig waren, stan­den zum Teil vor dem Gebäude. 

Umge­hend wur­de das Ein­satz­stich­wort auf ABC 2 erhöht. Wei­ter­füh­rend hat man MANV 5 aus­ge­löst, um der hohen Anzahl an Betrof­fe­nen gerecht zu wer­den. Auch hier wur­de zeit­nah auf MANV 10 erhöht. Das betrof­fe­ne Gebäu­de wur­de geräumt, die betrof­fe­nen Per­so­nen erst­ver­sorgt und einer not­ärzt­li­chen Sich­tung unter­zo­gen. Nach­fol­gend konn­te man Chlor­gas in der Umge­bungs­luft fest­stel­len. Chlor­gas kann bereits in schwa­cher Kon­zen­tra­ti­on u.a. zu Atem­wegs- und Schleim­haut­rei­zung füh­ren. Alle betrof­fe­nen Per­so­nen wur­den zur Sicher­heit in umlie­gen­de Kran­ken­häu­ser transportiert. 

Der Bereich um das Objekt wur­de abge­sperrt und es muss­ten meh­re­re Mes­sun­gen durch­ge­führt wer­den. Ein Fach­be­ra­ter TUIS unter­stütz­te die Feu­er­wehr Iser­lohn in den ers­ten Maß­nah­men, im wei­te­ren Ver­lauf kamen sogar Mann­schaft und Gerät der TUIS zum Ein­satz. Par­al­lel wur­den auch Ein­hei­ten zur Mes­sung der Umge­bungs­luft ein­ge­setzt. Mit Ein­tref­fen der Mess­ein­hei­ten aus dem Mär­ki­schen Kreis konn­te ein wei­te­rer Fach­be­ra­ter der Che­mie die Ein­satz­lei­tung unterstützen. 

Vie­le Maß­nah­men sind zugleich in die Wege gelei­tet wor­den, wie z.B. die Bevöl­ke­rungs­war­nung über die Warn­app NINA, hei­mi­scher Medi­en, Face­book und Sire­nen­alarm. Vor Ort kamen meh­re­re Trupps unter Che­mi­ka­li­en­schutz­an­zü­gen zum Ein­satz. Das erfor­der­te eine hohe Anzahl von Per­so­nal, Equip­ment und Atem­schutz­ge­rä­ten. Um dem gerecht zu wer­den, sind Gerä­te­wa­gen für Umwelt­schutz aus Lüden­scheid und Nach­rodt-Wib­ling­wer­de zur Ein­satz­stel­le nach­ge­for­dert wor­den. Kreis­brand­meis­ter Micha­el Kling war eben­falls vor Ort und konn­te auch hier wert­vol­le Unter­stüt­zung leisten. 

Bei dem Ver­such das Pro­dukt­ge­misch aus dem Behäl­ter abzu­pum­pen, führ­ten meh­re­re Fak­to­ren zu einem Abbruch der ein­ge­lei­te­ten Maß­nah­men. Zu die­sem Zeit­punkt hat­te die Ein­satz­lei­tung bereits eine mög­li­che Räu­mung der Bewoh­ner rund um den Betrieb bespro­chen. Sol­che Maß­nah­men erfor­dern eine inten­si­ve Vor­be­rei­tung und Pla­nung mit ent­spre­chen­dem, zeit­li­chen Vor­lauf, so dass die Umset­zung erst in den Nacht­stun­den erfolg­te. Dazu wur­den die Bewoh­ner aus einem Gebiet von ca. 250 m in Aus­brei­tungs­rich­tung durch die Poli­zei, Ord­nungs­amt und Feu­er­wehr vor­sorg­lich mit­tels per­sön­li­cher Anspra­che an den Türen oder Durch­sa­gen über Fahr­zeu­gen auf­ge­for­dert, den Bereich zu ver­las­sen. Etwa 70 Anwoh­ner wur­den mit eigens ange­for­der­ten Bus­sen der MVG in die Hei­de­hal­le transportiert. 

Eine Betreu­ungs­ein­heit des DRK Bal­ve und Lüden­scheid über­nah­men die Betreu­ung der Anwoh­ner. Ein Pati­en­ten­trans­port­zug der Stadt Hagen kam eben­falls zum Ein­satz, um ggfs. kör­per­lich ein­ge­schränk­te Per­so­nen trans­por­tie­ren zu kön­nen und den Grund­schutz an der Ein­satz­stel­le sicher­zu­stel­len. Als die Räumung/Evakuierung soweit abge­schlos­sen war, wur­den die nächs­ten Abpump­ver­su­che erfolg­reich vor­ge­nom­men. Ein Iser­loh­ner Ent­sor­gungs­un­ter­neh­men über­nahm die Auf­nah­me und Ent­sor­gung der Che­mi­ka­lie. Um kurz vor 7 Uhr des Sams­tag­mor­gen konn­te die Ent­war­nung für die Bevöl­ke­rung aus­ge­spro­chen werden. 

Im Ein­satz und um den Grund­schutz abzu­si­chern waren ins­ge­samt 230 Ein­satz­kräf­te im Ein­satz. Par­al­lel kam es zu meh­re­ren Klein­brän­den im Stadt­ge­biet die durch die Wach­be­set­zung erfolg­reich abge­ar­bei­tet wer­den konn­te. Am Sams­tag­mor­gen um 08:45 Uhr konn­ten alle Ein­satz­kräf­te den Ein­satz been­den. Für die tat­kräf­ti­ge Unter­stüt­zung des abge­ar­bei­te­ten Ein­sat­zes bedankt sich die Feu­er­wehr Iser­lohn u.a. bei dem Kreis­brand­meis­ter, den Fach­be­ra­tern der Che­mie, den Fach­be­ra­tern TUIS und deren Mann­schaft (WF Bake­li­te), dem Mess­zug, dem Ret­tungs­dienst und den Feu­er­wehr­ein­hei­ten des Mär­ki­schen Krei­ses, der Feu­er­wehr Soest, der Feu­er­wehr Schwer­te, der Feu­er­wehr Hagen, dem DRK Iser­lohn, Let­ma­the, Lüden­scheid, Bal­ve, Hemer und Men­den, der MVG, der Poli­zei, dem Ord­nungs­amt Iser­lohn, der Bezirks­re­gie­rung Arns­berg, dem LANUV, dem Markt­kauf Iser­lohn, der Fir­ma Lob­be und dem Bür­ger­schüt­zen­ver­ein Iser­loh­ner Hei­de. Zusätz­lich bei der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr Iser­lohn und Son­der­ein­heit Funk.