Neue Herausforderungen an das Kreisjugendamt

Das neue Bun­des­ge­setz zur Stär­kung von Kin­dern und Jugend­li­chen stellt die Jugend­äm­ter vor neue Her­aus­for­de­run­gen: „Bis spä­tes­tens 2028 wer­den wir unser Jugend­amt qua­li­ta­tiv und per­so­nell neu auf­stel­len müs­sen“, erklär­te Mein­olf Ham­mer­schmidt, Fach­dienst­lei­ter Sozia­le Diens­te, im Jugend­hil­fe­aus­schuss des Mär­ki­schen Krei­ses in Iser­lohn. Ziel des Geset­zes ist, mit einer moder­nen Kin­der- und Jugend­hil­fe vor allem die­je­ni­gen Kin­der, Jugend­li­chen und jun­gen Voll­jäh­ri­gen zu stär­ken, die beson­de­ren Unter­stüt­zungs­be­darf haben. Ein bes­se­rer Kin­der- und Jugend­schutz, die Stär­kung von Kin­dern und Jugend­li­chen, die in Pfle­ge­fa­mi­li­en oder in Ein­rich­tun­gen der Erzie­hungs­hil­fe auf­wach­sen, Hil­fen aus einer Hand für Kin­der und Jugend­li­che mit und ohne Behin­de­run­gen, mehr Prä­ven­ti­on vor Ort sowie mehr Betei­li­gung von jun­gen Men­schen, Eltern und Fami­li­en sind die fünf Bau­stei­ne des neu­en Geset­zes.
Mit der Ver­ant­wor­tung für die Pla­nung und Aus­ge­stal­tung von Hil­fen aus einer Hand für Kin­der und Jugend­li­che mit und ohne Behin­de­run­gen betritt das Kreis­ju­gend­amt in vie­len Berei­chen Neu­land. Bis­her waren die Sozi­al­äm­ter Bewil­li­gungs­be­hör­de von inklu­si­ven Unter­stüt­zungs­leis­tun­gen. Nun soll die Kin­der- und Jugend­hil­fe per­spek­ti­visch die allei­ni­ge Zustän­dig­keit für jun­ge Men­schen mit Behin­de­run­gen über­neh­men. Gemein­sam mit den Mit­glie­dern des Kin­der- und Jugend­hil­fe­aus­schus­ses wer­den die Lei­tungs­kräf­te des Jugend­am­tes in einer Klau­sur­ta­gung die not­wen­di­gen Ziel­vor­ga­ben ent­wi­ckeln. Die inklu­si­ve Aus­ge­stal­tung soll laut Gesetz in drei Stu­fen erfol­gen:
Ab 2021 soll „die Ver­an­ke­rung des Leit­ge­dan­kens einer inklu­si­ven Kin­der und Jugend­hil­fe und Schnitt­stel­len­be­rei­ni­gung“ erfol­gen. Das Kreis­ju­gend­amt soll dabei Inklu­si­on als Ziel­vor­ga­be und Qua­li­täts­merk­mal für alle Ange­bo­te der Kin­der und Jugend­hil­fe eta­blie­ren. Die beson­de­ren Bedürf­nis­se von Kin­dern mit Behin­de­rung sol­len unter ande­rem bei der gemein­sa­men För­de­rung, bei der Tages­be­treu­ung und bei Ver­ein­ba­run­gen mit ambu­lan­ten Trä­gern mit­be­rück­sich­tigt wer­den. Eine Fach­kraft soll eine qua­li­ta­ti­ve Bera­tung sicher­stel­len. 
Stu­fe zwei sieht ab 2024 die Ein­füh­rung eines Ver­fah­rens­lot­sen mit dop­pel­ter Funk­ti­on vor. Zum einen soll er bei Leis­tun­gen der Ein­glie­de­rungs­hil­fe jun­ge Men­schen und ihre Fami­li­en durch das Ver­fah­ren füh­ren (ver­mit­teln, unter­stüt­zen, beglei­ten). Die zwei­te Auf­ga­be liegt in der Unter­stüt­zung des Jugend­am­tes bei der Zusam­men­füh­rung der Zustän­dig­kei­ten.
Ab 2028 star­tet die drit­te Stu­fe mit der ein­heit­li­chen sach­li­chen Zustän­dig­keit der Kin­der und Jugend­hil­fe auch für Kin­der mit kör­per­li­cher und/oder geis­ti­ger Behinderung. 

Nach den Anfor­de­run­gen des neu­en Bun­des­ge­set­zes zur Stär­kung von Kin­dern und Jugend­li­chen wird sich das Kreis­ju­gend­amt in den nächs­ten Jah­ren per­so­nell neu auf­stel­len.  Foto: Raf­fi Derian/Märkischer Kreis