Verein richtet offenen Brief an Jens Timmermann

Andre­as Kola­rik, Vor­sit­zen­der Natur­his­to­ri­scher Ver­ein Hön­ne­tal, hat einen offe­nen Brief an Jens Tim­mer­mann, Rats­herr der Stadt Bal­ve für den Bezirk Eis­born, gerich­tet, den wir nach­fol­gend veröffentlichen. 

„Sehr geehr­ter Herr Tim­mer­mann, 
wir wer­den aus Ihrem Come-On-Inter­view zur Stein­bruch­er­wei­te­rung vom 08.10.21 nicht ganz schlau. Eigent­lich soll­te man mei­nen, Sie begrü­ßen die kla­re Linie der BGS. Die hat ja wirk­lich Erfolg gebracht, zumin­dest einen Teil­erfolg. Müss­te man in Eis­born nicht stolz dar­auf sein, was die BGS für Eis­born erreicht hat? Wie­so nen­nen Sie das eine „rie­si­ge Kata­stro­phe“?  
Gefähr­det es den sozia­len Frie­den nicht viel mehr, wenn man hier eine wachs­wei­che Stra­te­gie fährt? Was ver­spre­chen Sie sich denn von einem fort­ge­setz­ten Kalk­ab­bau für Eis­born, ganz kon­kret? Sie kal­ku­lie­ren ja jetzt schon ein, dass Lhoist mit den 16 ha gar nicht aus­kommt. Selbst die Stadt Bal­ve hat gefor­dert, dass die Erwei­te­rungs­flä­che auf die bereits dar­ge­stell­ten BSAB zurück­ge­nom­men wird und einen „Gesamt­ent­wick­lungs­plan“ des Betrei­bers gefor­dert. Das kann doch nur hei­ßen: ein Plan, der nicht nur für ein paar Jah­re oder Jahr­zehn­te ver­bind­lich ist.  
In den Stel­lung­nah­men der Stadt Bal­ve und der CDU Bal­ve wird der Erhalt des Beils und des Klär­teichs K6 sowie die Aus­wei­sung als Natur­schutz­ge­biet aus­drück­lich begrüßt. Der Abbau soll auf die bis­he­ri­gen Flä­chen begrenzt wer­den. Den Men­schen im Gebiet soll ein „min­des­tens genau­so hoher Stel­len­wert ein­ge­räumt wer­den, wie Flo­ra und Fau­na“. Der Grund: Die Aus­wir­kun­gen auf die Men­schen wur­den im Regio­nal­plan­ent­wurf nicht aus­rei­chend berück­sich­tigt (Lärm, Staub, Stress und so wei­ter). Die CDU for­dert sogar Abstän­de von min­des­tens 1000 m. Mit der völ­lig plau­si­blen Begrün­dung, dass die Belas­tun­gen durch Stein­brü­che weit­aus höher sind, als durch Wind­kraft­an­la­gen.  
Man muss einem Kon­zern wie Lhoist nicht erklä­ren, dass der Erwerb von Grund­stü­cken noch nicht zur Nut­zung ihrer Boden­schät­ze berech­tigt. Das ist nun wirk­lich Geschäfts­ri­si­ko, und wur­de von Lhoist natür­lich ein­kal­ku­liert.  
Wir vom Natur­his­to­ri­schen Ver­ein Hön­ne­tal e.V. haben uns in der Sache klar posi­tio­niert: Der Kalk­ab­bau im Hön­ne­tal muss been­det wer­den, und zwar kurz­fris­tig. Er nimmt die­sem Tal die Zukunft, ver­bun­den mit einer mas­si­ven Umwelt- und Kli­ma­schä­di­gung. Dafür gibt es über­haupt kei­ne Recht­fer­ti­gung. Das Hön­ne­tal ist für wei­te­re Abbau­plä­ne schlicht unge­eig­net. Das Arbeits­platz-Argu­ment ist abwe­gig: nach dem Abbau sind alle Arbeits­plät­ze weg, und die Land­schaft ist auch unwie­der­bring­lich zer­stört. Dies haben wir in unse­rer Stel­lung­nah­me, die Ihnen sicher vor­liegt, aus­führ­lich begrün­det.  
Wir wür­den uns sehr wün­schen, dass die Poli­tik end­lich erkennt, dass die­ser Weg äußerst kurz­sich­tig ist. Die Zeit der bru­ta­len Aus­beu­tung des Hön­ne­tals ist abgelaufen.“ 

Natur­his­to­ri­scher Ver­ein Hön­ne­tal e.V.