Die Hönne – von der Quelle bis zur Mündung

Bei der Buchpräsentation waren die vier Bürgermeister der Hönnestädte, die mit einem Vorwort zum Buch beigetragen haben, anwesend. Außerdem der neue Bürgermeister der Stadt Hemer, Christian Schweitzer. Foto: Verein

Um das hun­dert­jäh­ri­ge Jubi­lä­um der Schutz­ak­ti­on zur Ret­tung des Hön­ne­tals vor der voll­stän­di­gen Zer­stö­rung durch den Kalk­ab­bau zu wür­di­gen und ins öffent­li­che Bewusst­sein zu rücken, wur­de die Kup­fer­ta­fel in den Fel­sen bei Klu­sen­stein im Jahr 2019 vom Natur­his­to­ri­schen Ver­ein Hön­ne­tal e.V. restau­riert, mit Unter­stüt­zung aus dem Hei­mat­pro­gramm NRW. Sie erin­nert an die­se groß­ar­ti­ge bür­ger­schaft­li­che Akti­on vor 100 Jah­ren. Der Ver­ein Natur­his­to­ri­scher Ver­ein Hön­ne­tal e.V. hat sich im Jahr 2018 mit dem Ziel gegrün­det, das Hön­ne­tal zu erfor­schen und zu entwickeln.

Im Jubi­lä­ums­jahr 2020 gibt der Ver­ein nun ein Buch her­aus, in dem vie­le Facet­ten der Geschich­te des Hön­ne­tals und sei­ner natür­li­chen Schät­ze in 17 Fach­bei­trä­gen beleuch­tet wer­den: Von der Quel­le bei Neu­en­ra­de bis zur Mün­dung auf Men­de­ner Gebiet in die Ruhr. Heu­te wur­de das Werk im Bei­sein der Bür­ger­meis­ter der Hön­ne­städ­te an der Feld­hof­höh­le vor­ge­stellt. Dazu Andre­as Kola­rik, Vor­sit­zen­der des Ver­eins: „Wir sind begeis­tert, was bei unse­rer Recher­che so alles zuta­ge trat. Und wir sind stolz auf das Erreich­te“. Der Ort der Vor­stel­lung ist bewusst gewählt, denn ein altes Foto der Höh­le aus dem Jahr 1934 ziert den Buch­ti­tel. Es zeigt zwei For­scher ins Gespräch vertieft.

Im Leit­ar­ti­kel wird die span­nen­de Vor­ge­schich­te der Schutz­ak­ti­on im Zeit­raum von 1908 bis 1920, wie auch die wei­te­re Ent­wick­lung bis heu­te, von Adal­bert All­hoff-Cra­mer behan­delt. Durch Archiv­ar­beit in Alte­na und Müns­ter und in Bal­ver Bestän­den konn­ten bis­lang unbe­kann­te Details ans Licht geho­ben wer­den. Andre­as Kola­rik erläu­tert in sei­nem Bei­trag die Ent­ste­hung des Hön­ne­tals: 360 Mil­lio­nen Jah­re Geschichte.

Am „roten Faden“ des Hön­ne­laufs rei­hen sich dann die The­men von Neu­en­ra­de bis Men­den, begin­nend mit Auf­sät­zen von Prof. Die­ter Stie­ver­mann über die Geschich­te von Neu­en­ra­de und von Peter Riecke über die Neu­en­ra­der Alt­stadt­be­bau­ung, wei­ter mit „Bal­ve und sein Hei­mat­mu­se­um“, einer Spu­ren­su­che mit Aus­blick von Adal­bert All­hoff-Cra­mer und „Bal­ves Zeit­kap­sel“ von Dr. Achim Schwer­mann, einem tie­fen Blick in die Welt der Unter­krei­de zur Zeit der Dino­sau­ri­er im Stein­bruch Beckum.

„Erin­ne­run­gen an Sans­sou­ci“, ein Zeit­zeu­gen­be­richt von Gise­la van der Grin­ten, wird hier erst­mals ver­öf­fent­licht. Jür­gen Hinz­pe­ter beschreibt „His­to­ri­sche Wege im Hön­neraum“, einer jahr­tau­sen­de- alten Kul­tur­land­schaft. Mar­kus Hüs­ken wid­met sich der His­to­rie der Eisen­bahn im Hön­ne­tal. Hajo Kobi­al­ka und Klaus Korn lie­fern als Schne­cken­kund­ler einen Bei­trag zur „Mol­lus­ken­fau­na“ im Hön­ne­tal und Hein­rich Stüeken beschreibt die „Flo­ra und Fau­na des Hön­ne­tals“ in einem Überblicksartikel.

Die dra­ma­ti­sche Geschich­te der palä­on­to­lo­gi­schen For­schun­gen im Hön­ne­tal und der enor­men Ver­lus­te durch Raub­grä­be­rei­en sowie schie­re Unkennt­nis wird im Bei­trag „Prä­his­to­ri­sche Fun­de in den Höh­len des Hön­ne­tals“ von Andre­as Kola­rik erzählt. Anto­ni­us Fri­cke wid­met sich der Dich­te­rin Annet­te von Dros­te-Hüls­hoff und ihrer Wan­de­rung im Tal der Hön­ne, die sie in wun­der­ba­re Tex­te gefasst hat.

Im Bei­trag „Mit­tel­al­ter­li­che Eisen­ver­hüt­tung“ von Jür­gen Hinz­pe­ter geht es um die wirt­schaft­li­che Nut­zung des Hön­ne­tals im Rah­men der mit­tel­al­ter­li­chen bis neu­zeit­li­chen Mon­tan­wirt­schaft; sie wur­de erst in den letz­ten Jahr­zehn­ten inten­si­ver erforscht. Die Dimen­sio­nen des Nazi-Pro­jekts Schwal­be im Hön­ne­tal in den letz­ten Kriegs­jah­ren beschreibt Anto­ni­us Fri­cke („Pro­duk­ti­on von Flug­zeug­treib­stoff in den Fel­sen des Hön­ne­tals“). Die Rol­le des West­fä­li­schen Land­adels – von Dücker (Röding­hau­sen) und von Lands­berg-Velen (Wock­lum) – als Pio­nie­re der Indus­trie­ent­wick­lung im Hön­ne­tal, wie auch ihrer Bei­trä­ge zur Ver­wer­tung der rei­chen Kalk­stein­la­ger des Hön­ne­tals, erläu­tert Adal­bert All­hoff-Cra­mer. Det­lef Albrecht erin­nert an die Aus­füh­run­gen des His­to­ri­kers Johann Dittrich von Stei­nen über Men­den in sei­ner „West­phä­li­schen Geschich­te“ von 1760.

Dane­ben fin­den sich vie­le Bil­der und Abbil­dun­gen, sowie poe­ti­sche Ergüs­se über die Schön­heit des Hön­ne­tals. Sie zei­gen, mit wel­chen Augen das Hön­ne­tal zu einer Zeit betrach­tet wur­de, als es noch eine Per­le des deut­schen Tou­ris­mus war.

Das Buch ist für 19,95 € bei der Volks­bank in Süd­west­fa­len, Filia­len Bal­ve und Neu­en­ra­de, zu erwer­ben. Die Volks­bank in Süd­west­fa­len ist Haupt­spon­sor des Pro­jekts. Dazu Mar­kus Mül­ler, Bal­ves Team­spre­cher der Volks­bank: „Genos­sen­schaft­li­che Wer­te machen uns in Bal­ve und Neu­en­ra­de seit mehr als 100 Jah­ren stark. So wie sich vor 100 Jah­ren Men­schen für das Hön­ne­tal stark mach­ten, set­zen sich heu­te wie­der Ehren­amt­li­che für den Erhalt die­ses schö­nen Fleck­chens Erde ein. Die Volks­bank und der Natur­his­to­ri­sche Ver­ein Hön­ne­tal pas­sen ein­fach gut zusam­men und so unter­stüt­zen wir das Pro­jekt sehr gerne.“

Wei­ter ist das Buch in fol­gen­den Buch­hand­lun­gen und Ver­kaufs­stel­len erhält­lich:
Neu­en­ra­de: Buch­hand­lung Kett­ler-Cremer, Ers­te Str. 11
Bal­ve: Innenstadtbüro/Touristinformation, Alte Gerichts­str. 1
Len­dringsen: Buch­hand­lung Breu­nig, Len­drings­er Haupt­stra­ße 43 Men­den: Buch­hand­lung Daub, Unnaer Str. 7
Neheim: Buch­hand­lung Mai­er, Haupt­stra­ße 15
Hemer: Buch­la­den am neu­en Markt, Haupt­stra­ße 193
Hemer: Alli­anz-Ver­si­che­rung, Haupt­stra­ße 231