Alte Luisenhütte wird mit neuer Digitaltechnik aufgepeppt

Die Lui­sen­hüt­te Bal­ve-Wock­lum soll bis Jah­res­en­de 2022 digi­tal moder­ni­siert wer­den. Der Mär­ki­sche Kreis nimmt mit der Auf­wer­tung des tech­ni­schen Kul­tur­denk­mals am Netz­werk­pro­jekt „Geschichts­park Bal­ve“ teil. 
Geschich­te digi­tal und mul­ti­me­di­al erle­ben soll in der Lui­sen­hüt­te auf neu­en Wegen mög­lich wer­den. Ab Mit­te des Jah­res könn­ten die ers­ten Arbei­ten im vor­in­dus­tri­el­len Tech­nik­denk­mal und Muse­um des Mär­ki­schen Krei­ses star­ten. Der Muse­ums­be­trieb bleibt davon vor­aus­sicht­lich unbe­rührt. Mit der Auf­wer­tung betei­ligt sich der Kreis am Netz­werk­pro­jekt „Geschichts­park Bal­ve“ des För­der­ver­eins Lui­sen­hüt­te mit der Stadt Bal­ve und den St.-Sebastian-Schützen als Betrei­ber der Bal­ver Höh­le. Das Gesamt­pro­jekt wird groß­zü­gig mit 890.600 Euro aus dem För­der­pro­gramm „Hei­mat-Zeug­nis“ des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len unter­stützt.
„Moder­ne und Tra­di­ti­on ver­bin­den – mit den neu­en Ange­bo­ten kön­nen die Besu­cher noch inter­ak­ti­ver und mul­ti­me­dia­ler in die Geschich­te der Lui­sen­hüt­te ein­tau­chen. Sie erwei­tern die bestehen­den Ange­bo­te per­fekt und sind Muse­ums­di­dak­tik auf einer neu­en Ebe­ne“, beschreibt Ste­phan Sen­sen, Lei­ter der Muse­en des Mär­ki­schen Krei­ses, das Kon­zept.
Im Mai sind die Abstim­mungs­ge­sprä­che zwi­schen den Pro­jekt­be­tei­lig­ten geplant. Ins­ge­samt 378.920 Euro wur­den vom Minis­te­ri­um für Hei­mat, Kom­mu­na­les, Bau und Gleich­stel­lung des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len für die Lui­sen­hüt­te bewil­ligt. „Die Fer­tig­stel­lung ist bis Jah­res­en­de 2022 geplant. Bis dahin sol­len fort­lau­fend immer wie­der Teil-Pro­jek­te frei­ge­schal­tet wer­den“ sagt Sen­sen. Auf fol­gen­de Ange­bo­te dür­fen sich die Besu­cher in Zukunft freu­en:
• Inter­ak­ti­ve Kar­te im Inst­haus:
Die ers­te Erwei­te­rung gibt es mit einer inter­ak­ti­ven Über­sichts­kar­te des Gesamt­pro­jekts „Geschichts­park Bal­ve“ im Inst­haus, dem ehe­ma­li­gen Arbei­ter­wohn­haus der Lui­sen­hüt­te und Aus­gangs­punkt für den Muse­ums­rund­gang. Per Knopf­druck kön­nen die Besu­cher Infor­ma­tio­nen zu den Sehens­wür­dig­kei­ten in Bal­ve-Wock­lum: Lui­sen­hüt­te, Muse­um für Vor- und Früh­ge­schich­te der Stadt Bal­ve, baro­ckes Was­ser­schloss Wock­lum mit Reit­an­la­ge, Burg­berg mit Res­ten einer früh­mit­tel­al­ter­li­chen Wall­burg aus otto­ni­scher Zeit, Bal­ver Höh­le und dem Wan­der­we­ge­sys­tem – abru­fen.
• Mul­ti­me­dia-Gui­de-Bei­trä­ge:
Mit dem Smart­phone sol­len 20 mul­ti­me­dia­le Info-Kurz­fil­me abruf­bar wer­den – mög­lichst ohne App. Je Aus­stel­lungs­raum soll es zwei bis drei Bei­trä­ge von je einer Minu­te Län­ge geben. „Geplant sind Fil­me, Com­pu­ter­ani­ma­tio­nen, Fotos und Audio­se­quen­zen, die den Besu­chern die Hüt­ten­tech­no­lo­gie näher­brin­gen.“ Die Inhal­te wer­den in Deutsch, Eng­lisch oder Nie­der­län­disch ver­füg­bar sein. Zusätz­lich wird das Lui­sen­hüt­ten-Video in Leich­ter Spra­che gezeigt.
• QR-Codes für mehr­spra­chi­ge Infor­ma­tio­nen:
QR-Codes oder Zah­len­codes an allen Text­ta­feln – wie Raum- und Bereichs­tex­te oder Schil­der an den Aus­stel­lungs­stü­cken – machen Infor­ma­tio­nen in Eng­lisch und Nie­der­län­disch schnell ver­füg­bar. „Das ist ein wich­ti­ger Bau­stein für Inte­gra­ti­on aus­län­di­scher Mit­bür­ger im Bereich der Muse­en. Damit wer­den die drei­spra­chi­gen Mul­ti­me­dia-Gui­de-Bei­trä­ge ergänzt“ so Sen­sen.
• Erwei­ter­te Rea­li­tät mit Hil­fe von „Pepper’s Ghost“:
Wich­ti­ge Figu­ren der Lui­sen­hüt­te – wie der Hüt­ten­knecht, der Gie­ßer, der Hüt­ten­schrei­ber oder der Kon­struk­teur der Wind­er­zeu­gungs­an­la­ge und der Geblä­se­dampf­ma­schi­ne – wer­den wie­der leben­dig. Durch einen opti­schen Trick der erwei­ter­ten Rea­li­tät „Pepper´s Ghost“ erschei­nen die ste­hen­den oder beweg­ten Bil­der auf einer Pro­jek­ti­ons­flä­che. Der Effekt ähnelt einem Holo­gramm. Bei der Pro­jek­ti­on bleibt der Hin­ter­grund der Aus­stel­lungs­räu­me zeit­gleich halb­trans­pa­rent zu sehen.
• Bea­mer­pro­jek­ti­on mit Erklär­film:
Wie funk­tio­niert ein Ver­hüt­tungs­pro­zess im Hoch­ofen? – ein­fa­che Ant­wor­ten gibt es im mul­ti­me­dia­len Erklär­film aus der „Sen­dung mit der Maus“. Besu­cher kön­nen den Bei­trag auf einer Wand in der Platz­knechts­woh­nung anschau­en. Sen­sen: „Das Ange­bot ist eine wich­ti­ge Ergän­zung zu den Hoch­ofen­mo­del­len. Es rückt den Ver­hüt­tungs­pro­zess, der auch in der Lui­sen­hüt­te statt­ge­fun­den hat, in den Mit­tel­punkt“.
Moderns­te Muse­ums­di­dak­tik für alle Gene­ra­tio­nen
Mit den mul­ti­me­dia­len Erwei­te­run­gen reagiert der Mär­ki­sche Kreis auf das ver­än­der­te Publi­kums- und Infor­ma­ti­ons­ver­hal­ten. „Digi­ta­le Infor­ma­ti­ons­an­ge­bo­te wer­den auch in Muse­en immer belieb­ter und wich­ti­ger. Mit den neu­en Ange­bo­ten inves­tie­ren wir nach­hal­tig in die Lui­sen­hüt­te und machen Geschich­te noch erleb­ba­rer“, fasst Ste­phan Sen­sen das Pro­jekt­vor­ha­ben zusam­men.
Zum Pro­jekt „Geschichts­park Bal­ve“: Mit Unter­stüt­zung von För­der­mit­teln im Rah­men des Pro­gramms „Hei­mat-Zeug­nis“ des Minis­te­ri­ums für Hei­mat, Kom­mu­na­les, Bau und Gleich­stel­lung des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len soll die Attrak­ti­vi­tät der Sehens­wür­dig­kei­ten in Bal­ve deut­lich erhöht wer­den. Nach dem aktu­el­len Pla­nungs­stand soll zwi­schen der Bal­ver Höh­le und der Lui­sen­hüt­te mit dem Bal­ver Muse­um ein neu­er Fuß­weg ent­ste­hen, der dort an den Rund­weg um die his­to­ri­sche Flieh­burg auf dem Burg­berg anknüpft. Zudem soll die didak­ti­sche Auf­be­rei­tung der his­to­ri­schen High­lights, die noch nicht den Anfor­de­run­gen der zuneh­mend mul­ti­me­dia­len und digi­ta­len Gesell­schaft ent­spricht, durch media­le Ergän­zun­gen nach­hal­tig moder­ni­siert und zukunfts­si­cher auf­ge­stellt werden. 

Per Knopf­druck Infor­ma­tio­nen abru­fen: im Ein­gangs­be­reich der Lui­sen­hüt­te erwar­tet die Besu­cher eine inter­ak­ti­ve Kar­te zum Gesamt­pro­jekt „Geschichts­park Bal­ve“.
Foto: Prof. Jürg Steiner/Steiner Architektur-GmbH

Die Geschich­te der Ver­hüt­tung und Ver­ar­bei­tung von Eisen wird in der Lui­sen­hüt­te mul­ti­me­di­al erleb­bar. His­to­ri­sche Figu­ren – wie der Schrei­ber im Schrei­ber­häus­chen – sol­len durch die „Peppers-Ghost“-Technik wie­der zu Geschich­ten­er­zäh­lern wer­den. Foto: Prof. Jürg Steiner/Steiner Architektur-GmbH