Film „Pflegeeltern werden“ soll Mut machen

Wenn Kin­der und Jugend­li­che nicht in ihren Fami­li­en blei­ben kön­nen, brau­chen sie ein neu­es Zuhau­se. Der Film „Pfle­ge­el­tern wer­den“, den der Mär­ki­sche Kreis in Auf­trag gege­ben hat, soll Mut machen, ein Kind bei sich auf­zu­neh­men.
„Wir suchen lau­fend Pfle­ge­el­tern, die Kin­der oder Jugend­li­che zum Teil aus sehr schwie­ri­gen Fami­li­en­ver­hält­nis­sen, zeit­wei­se oder lang­fris­tig bei sich auf­neh­men kön­nen“, erklärt Sil­ke Hufen­bach vom Beson­de­ren Sozia­len Dienst des Mär­ki­schen Krei­ses. Vie­le Paa­re und Fami­li­en sind unsi­cher, ob sie die­sen Schritt wagen sol­len. Um die Hemm­schwel­le zu sen­ken, sich beim Pfle­ge­kin­der­dienst für eine per­sön­li­che Bera­tung zu mel­den, hat der Mär­ki­sche Kreis eine Video­pro­duk­ti­on zum The­ma in Auf­trag gege­ben. Der Film wur­de bereits vor dem Aus­bruch der Coro­na-Pan­de­mie von Stern­emann Media aus Frön­den­berg gedreht. Er soll Paa­re und Fami­li­en ermu­ti­gen, sich für ein Pfle­ge­kind zu ent­schei­den. Der sechs­mi­nü­ti­ge Clip wird auf der Inter­net­sei­te des Pfle­ge­kin­der­diens­tes unter www.maerkischer-kreis.de und auf dem You­tube-Kanal des Krei­ses zu sehen sein. Ange­dacht ist auch, ihn für die Städ­te und Gemein­den im Zustän­dig­keits­be­reich des Kreis­ju­gend­am­tes sowie für Schu­lun­gen und Info­ver­an­stal­tun­gen zur Ver­fü­gung zu stellen.

Im Mit­tel­punkt des ein­fühl­sa­men Films ste­hen die Fra­gen: Was muss ich tun, um ein Pfle­ge­kind auf­zu­neh­men? Wie wer­den Pfle­ge­el­tern vor, wäh­rend und nach der Auf­nah­me durch das Kreis­ju­gend­amt beglei­tet und unter­stützt? Wie gehen Pfle­ge­el­tern mit emo­tio­na­len Kon­flik­ten um? „Ein Glücks­griff war, dass wir den Film mit Fami­lie Keu­ne aus Kierspe umset­zen durf­ten“, erzählt Pro­du­zent Chris­to­pher Stern­emann. Es gibt kei­nen Moment, der insze­niert ist. „Wir haben die Fami­lie in ihrem All­tag wir­ken las­sen und dabei sind sehr schö­ne Sze­nen ent­stan­den. Sehr emo­tio­nal wur­de es bei den Dreh­ar­bei­ten, als Hart­mut und Sabi­ne uns auf die lan­ge Rei­se mit­ge­nom­men haben, von der Ent­schei­dung, ein Kind bei sich auf­zu­neh­men, bis zum heu­ti­gen Tag – Mit all den Hür­den, Pro­ble­men aber auch den schö­nen Zei­ten, die wohl letzt­lich alle Mühen auf­ge­wo­gen haben“, beschreibt der Film­pro­du­zent die Her­an­ge­hens­wei­se. Auch der Pfle­ge­sohn des Paa­res gibt einen Ein­blick, wel­che Erfah­run­gen er gemacht hat und wie er mit Vor­ur­tei­len umgeht.

Der Film zeigt, wie sehr ein enger Draht zwi­schen Pfle­ge­el­tern und den zustän­di­gen Fach­leu­ten und Behör­den allen Betei­lig­ten, aber vor allem der Ent­wick­lung des Pfle­ge­kin­des dient. Auch die Schu­lun­gen, Work­shops und fach­li­che Betreu­ung, sowie der Aus­tausch mit ande­ren Pfle­ge­el­tern ist eine wich­ti­ge Unter­stüt­zung.
„Bevor wir Kin­der oder Jugend­li­che in Obhut von Pfle­gel­tern geben, schau­en wir uns die Bewer­ber erst­mal gründ­lich an“, ver­rät Sil­ke Hufen­bach. Der Pfle­ge­kin­der­dienst des Mär­ki­schen Krei­ses bie­tet gemein­sam mit der Evan­ge­li­schen Jugend­hil­fe Men­den Schu­lun­gen für Paa­re an, die Pfle­ge- oder Adop­tiv­kin­der auf­neh­men wol­len. „Wir rich­ten uns in ers­ter Linie nach den Bedürf­nis­sen der Kin­der, nicht der Eltern. Die Situa­ti­on muss aber für bei­de pas­sen.“ beschreibt Sil­ke Hufen­bach vom Pfle­ge­kin­der­dienst das Vor­ge­hen. 
Für ein ers­tes Infor­ma­ti­ons­ge­spräch zu einer mög­li­chen Bewer­bung kön­nen die Mit­ar­bei­te­rin­nen des Jugend­am­tes oder auch der Trä­ger direkt ange­spro­chen wer­den. In die­sem Gespräch erfah­ren die Bewer­ber, was die Auf­nah­me eines Pfle­ge­kin­des bedeu­tet – aus wel­chen Situa­tio­nen die Kin­der kom­men, wie die recht­li­che Grund­la­ge eines Pfle­ge­ver­hält­nis­ses ist, wer alles betei­ligt ist und auch, wie die wei­te­re Schu­lung aus­sieht. Zum Aus­wahl­ver­fah­ren gehö­ren die Prü­fung des erwei­ter­ten Füh­rungs­zeug­nis­ses, des Gesund­heits­zeug­nis­ses sowie des Bewer­ber­bo­gens mit Anga­ben zu pri­va­ten und finan­zi­el­len Verhältnissen.

In meh­re­ren Ein­zel­ge­sprä­chen und einem Kurs über sechs Aben­de set­zen sich die Bewer­ber mit ihren eige­nen Erfah­run­gen und ihrer Hal­tung zu Fra­gen der Erzie­hung und Bin­dung aus­ein­an­der. Ein Fokus wird auf Tole­ranz und Wert­schät­zung gegen­über ande­ren Fami­li­en­sys­te­men gelegt, wie etwa dem der Her­kunfts­fa­mi­lie des Kin­des. Dies dient der Ent­schei­dung der Bewer­ber, sich auf ein Pfle­ge­kind ein­zu­las­sen und bil­det die Grund­la­ge der lang­jäh­ri­gen Zusam­men­ar­beit mit dem Jugend­amt des Mär­ki­schen Krei­ses im Zusam­men­hang mit der Auf­nah­me eines Pfle­ge­kin­des.
Unter pflegekinderdienst@maerkischer-kreis.de oder finke@ev-jugendhilfe-menden.de kön­nen sich Inter­es­sier­te jeder­zeit mel­den. Die Ter­mi­ne des nächs­ten Semi­nars wer­den recht­zei­tig bekannt gege­ben.
Infor­ma­ti­ons­ge­sprä­che und Ein­zel­ge­sprä­che wer­den nach Anfra­ge ange­bo­ten. Der nächs­te Kurs zur Pfle­ge­el­tern­schu­lung star­tet Anfang 2021.

Die­ser Mel­dung sind fol­gen­de Medi­en zugeordnet:

Fami­lie Keu­ne ist sehr glück­lich über die Unter­stüt­zung des Jugend­am­tes des Mär­ki­schen Krei­ses, wenn die Zei­ten nicht so ein­fach waren. Foto: Sternemann/Märkischer Kreis