Landrat Marco Voge: „Das ist ein trauriger Tag“

Der Regen hat auf­ge­hört, die „Groß­ein­satz­la­ge“ im Mär­ki­schen Kreis bleibt am Don­ners­tag bestehen. Am Tag nach dem Unwet­ter­tief „Bernd“ wird das gan­ze Aus­maß der Schä­den und Was­ser­mas­sen deut­lich. Eine ers­te Zwi­schen­bi­lanz. 
Das Unwet­ter­tief „Bernd“ hat den Mär­ki­schen Kreis mit vol­ler Wucht getrof­fen. Ergie­bi­ge Stark­re­gen­fäl­le haben am Mitt­woch kreis­weit für über­flu­te­te Stra­ßen und Häu­ser, Erd­rut­sche, über­schwemm­te Indus­trie­ge­bie­te und voll­ge­lau­fe­ne Kel­ler gesorgt. Um 14.15 Uhr war eine „Groß­ein­satz­la­ge“ aus­ge­ru­fen wor­den, die am Don­ners­tag bestehen blei­ben wird. Im Brand­schutz- und Ret­tungs­dienst­zen­trum Rosmart lau­fen alle Ein­sät­ze zusam­men. Die Ein­satz­lei­tung unter der Lei­tung von Kreis­brand­meis­ter Micha­el Kling ist eben­so wie die Ein­satz­kräf­te von Feu­er­wehr, THW, Poli­zei und Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen im Dau­er­ein­satz. Auch über­ört­li­che Hil­fe ist ange­for­dert wor­den. Rund 300 Ein­satz­kräf­te aus dem Regie­rungs­be­zirk Det­mold, aus Her­ford und Löh­ne unter­stüt­zen die Arbeit im Mär­ki­schen Kreis.

Zwei Feu­er­wehr­män­ner aus Alte­na und Wer­dohl sind ums Leben gekom­men. Es han­delt sich um einen 46-jäh­ri­gen Feu­er­wehr­mann aus Alte­na, der nach bis­he­ri­gen Ermitt­lun­gen der Poli­zei gegen 17 Uhr eine männ­li­che Per­son aus dem Was­ser geret­tet hat­te, beim Wie­der­ein­stieg ins Ein­satz­fahr­zeug aber in den rei­ßen­den Strom fiel und abge­trie­ben wur­de. Er konn­te nur noch tot gebor­gen wer­den. Im Bereich des Kraft­werks Elver­lingsen ereig­ne­te sich ein wei­te­rer Unglücks­fall. Nach Erkennt­nis­sen der Poli­zei kol­la­bier­te ein Feu­er­wehr­mann aus Wer­dohl (52 Jah­re) wäh­rend eines Ein­sat­zes. Er ver­starb trotz Reani­ma­ti­ons- und Hilfs­maß­nah­men. Gegen­wär­tig geht die Poli­zei von einem inter­nis­ti­schen Not­fall aus. Zwei wei­te­re Feu­er­wehr­män­ner wur­den durch Strom­ein­wir­kung verletzt.

Land­rat Mar­co Voge, der sei­nen Urlaub abge­bro­chen hat und noch in der Nacht ins Brand­schutz- und Ret­tungs­dienst­zen­trum Rosmart gefah­ren war, sprach allen Ein­satz­kräf­ten sein Bei­leid aus. „Das ist ein trau­ri­ger Tag. Feu­er­wehr­män­ner, die selbst Men­schen­le­ben geret­tet haben, sind auf eine so tra­gi­sche Art und Wei­se mit­ten aus dem Leben geris­sen wor­den. Über den Tod Ihrer Kol­le­gen bin ich bestürzt und tief trau­rig. Unser aller Gedan­ken sind bei den Fami­li­en, Ange­hö­ri­gen und Freun­den, denen ich mei­ne tief­emp­fun­de­ne Anteil­nah­me aus­spre­che.“ Gleich­zei­tig bedank­te sich Voge für den „außer­ge­wöhn­li­chen Ein­satz in einer abso­lu­ten Ausnahmesituation“.

Zwi­schen­bi­lanz: Inner­halb von 24 Stun­den sind seit Mitt­woch­mor­gen, 7.30 Uhr, 1570 Anru­fe bei der Kreis­leit­stel­le ein­ge­gan­gen – davon allei­ne 1151 über die Not­ruf­num­mer 112. Davon gab es 1023 Unwet­ter­ein­sät­ze (unter ande­rem über­flu­te­te und durch Baum­sturz und Geröll ver­sperr­te Stra­ßen und Häu­ser, Erd­rut­sche, über­schwemm­te Indus­trie­ge­bie­te oder voll­ge­lau­fe­ne Kel­ler), 118 Hil­fe­leis­tun­gen, 26 Feu­er­wehr­ein­sät­ze (z. B. Brand­mel­de­an­la­gen), 105 Fahr­ten mit dem Ret­tungs­dienst sowie 26 Kran­ken­trans­port­fahr­ten. Etwa 100 Per­so­nen wur­den in Alte­na und ca. 50 Per­so­nen in Bal­ve eva­ku­iert.
In der Spit­ze waren am Mitt­woch­abend 1492 Kräf­te von Feu­er­wehr, THW, Poli­zei und Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen im Ein­satz – aktu­ell sind es noch über 1000. Wei­ter­hin über­flu­tet sind das Schloss Neu­en­hof in Lüden­scheid und das Gewer­be­ge­biet Dre­sel in Werdohl.

Die Ver­sor­gung der Ein­satz­kräf­te im Kreis­ge­biet wird wei­ter­hin durch das Deut­sche Rote Kreuz sicher­ge­stellt.
Der Mär­ki­sche Kreis und die Kreis­leit­stel­le appel­lie­ren ein­dring­lich an betrof­fe­ne Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, über­flu­te­te Kel­ler­räu­me nicht zu betre­ten. In über­flu­te­ten Räu­men soll­ten auf kei­nen Fall elek­tri­sche Gegen­stän­de genutzt werden.