Rätsel der vier Grabplatten größtenteils entschlüsselt

Was ver­ber­gen die Inschrif­ten der Grab­plat­ten in der Turm­ka­pel­le der St.-Blasius-Pfarrkirche? Die Fra­ge stell­ten sich schon vie­le Besu­cher der Kapel­le, denn die Inschrif­ten waren schwer bis gar nicht zu ent­rät­seln. Die­se Fra­ge stell­te sich auch Pro­fes­sor Dr. Tobi­as Leu­ker aus Müns­ter als er auf sei­nen Wan­de­run­gen die Pfarr­kir­che St. Bla­si­us erkun­de­te. In der Turm­ka­pel­le ent­deck­te er die vier gewal­ti­gen his­to­ri­schen Grab­plat­ten. Als aus­ge­wie­se­ner Exper­te roma­ni­scher Lite­ra­tur­wis­sen­schaft fühl­te er sich her­aus­ge­for­dert, die Schrif­ten und Sym­bo­le zu ent­zif­fern. Und so frag­te er sich, aber auch den Archiv­pfle­ger der Pfarr­ge­mein­de St. Bla­si­us, Rudolf Rath: Wo in der alten Kir­che lagen die­se Grab­plat­ten zuvor? War­um sind die Inschrif­ten kaum noch les­bar? Was bedeu­ten die­se Schrif­ten und Sym­bo­le? Vor allem aber: Wes­sen Grä­ber schütz­ten und doku­men­tier­ten sie frü­her? Und dann auch: Wel­che Rol­le spiel­ten die­se Bestat­te­ten für die Kir­chen­ge­mein­de Bal­ve und ihre benach­bar­ten Filialgemeinden?

In ihrem Heft „His­to­ri­sche Grab­plat­ten in der Pfarr­kir­che St. Bla­si­us zu Bal­ve“ beant­wor­ten Prof. Leu­ker und Rudolf Rath nun ganz aktu­ell genau die­se Fra­gen. Aus­führ­lich berich­ten sie über die his­to­ri­sche Bedeu­tung die­ser vier Grab­plat­ten in der Turmkapelle. 

Die­se ver­wit­ter­ten stei­ner­nen Doku­men­te geben Zeug­nis von Pries­tern, die im 17. und 18. Jahr­hun­dert als Pfar­rer der Kir­chen­ge­mein­de St. Bla­si­us und ihre benach­bar­ten Fili­al­ge­mein­den im heu­ti­gen Pfarr­ver­bund Bal­ve-Hön­ne­tal Kir­chen­ge­schich­te gestal­tet haben. Zum einen ist da die Grab­plat­te von Johan­nes Mat­thä­us Höynck. Er war von 1662 bis 1683 Pfar­rer in der Bal­ver Pfar­rei. Wei­ter hängt in der Kapel­le die Stein­plat­te von Höyncks jün­ge­rem Bru­der Johan­nes Karl. Er folg­te als Pfar­rer von 1683 bis 1691. Die drit­te Plat­te bezieht sich auf Eber­hard Göd­de, der von 1692 bis 1733 in Bal­ve tätig war und höchs­te kirch­li­che Ehren­ti­tel trug. Er ließ den den heu­ti­gen Hoch­al­tar in der gro­ßen Kir­che 1696 errich­ten, ließ Rudolf Rath wis­sen. Unklar ist zu wel­chem Geden­ken die vier­te Stein­plat­te gelegt wur­de. Dafür kom­men sowohl Wal­ter Fran­zen, wie auch Johan­nes Schul­te in Fra­ge. Bei­de Pries­ter wur­den im Chor­raum der alten Kir­che bei­gesetzt. Schul­te hat­te eine Amts­zeit von fast 50 Jah­ren bis 1801. 

So lie­fert die­ses Heft für die Geschich­te auch des frü­he­ren Amtes Bal­ve und der heu­ti­gen Stadt Bal­ve mit ihren Orts­tei­len erstaun­li­che Ergeb­nis­se. Sven Paul hat zu die­sen Berich­ten her­vor­ra­gen­de Fotos bei­getra­gen. Es ent­stand eine sehr infor­ma­ti­ve, anspre­chend gestal­te­te Ver­öf­fent­li­chung in hand­li­chem For­mat mit 40 Sei­ten Umfang. 

Sie kann im Pas­to­ral­bü­ro in Bal­ve, Kirch­platz 5, oder auch im Pfarr­ar­chiv, Alte Hos­pi­tal­gas­se 5, erwor­ben werden.