Weihnachtsgruß 2022 von Landrat Marco Voge

Lie­be Mit­bür­ge­rin­nen, lie­be Mitbürger,

„Die Zukunft hat vie­le Namen: Für Schwa­che ist sie das Uner­reich­ba­re, für die Furcht­sa­men das Unbe­kann­te, für die Muti­gen die Chan­ce.“ Ein schö­nes Zitat des fran­zö­si­schen Schrift­stel­lers Vic­tor Hugo. Hand aufs Herz: In die­sem Jahr schien man­ches uner­reich­bar. Und mit neu­en Her­aus­for­de­run­gen kommt oft auch die Furcht vor dem Unbe­kann­ten. Gemein­sam und mutig haben wir aber auch Chan­cen ergriffen.

An Weih­nach­ten rückt man­ches in den Hin­ter­grund. Es ist das Fest der Hoff­nung und der Zuver­sicht. In der dun­kels­ten Zeit des Jah­res zün­den wir Ker­zen an, um uns mit Licht und Wär­me zu umge­ben. Für mich per­sön­lich ist Weih­nach­ten immer noch etwas ganz Beson­de­res: das Fest der Geburt des Herrn, ein Fest der Freu­de und der leuch­ten­den Kin­der­au­gen, ein Fest für die gan­ze Fami­lie, an dem man sich auch dann wie­der trifft, wenn man sonst viel­leicht das gan­ze Jahr über getrenn­te Wege geht. Nicht zuletzt aber auch ein Fest, zu dem auf beson­de­re Wei­se geba­cken und gekocht wird, kurz­um: ein Fest für alle Sin­ne. Die Gemein­schaft, Ruhe und Ein­kehr rücken in den Mittelpunkt.

Das Ende eines Jah­res ist aber auch eine will­kom­me­ne Gele­gen­heit, um Bilanz zu zie­hen. Was hat uns das Jahr 2022 im Mär­ki­schen Kreis gebracht? Es fällt nicht leicht, nega­ti­ve Erin­ne­run­gen aus­zu­blen­den. Und doch gibt es sie, die posi­ti­ven Nachrichten: 

• Ganz oben steht für mich, dass wir im Mär­ki­schen Kreis ein Jahr nach dem Jahr­hun­dert-Hoch­was­ser wie­der­holt eine rie­si­ge Soli­da­ri­tät und Hilfs­be­reit­schaft erle­ben durf­ten. Mit dem rus­si­schen Angriffs­krieg auf die Ukrai­ne stan­den wir erneut vor einer gro­ßen Auf­ga­be. Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen, aber auch vie­le Pri­vat­per­so­nen, haben Flüch­ten­de aus der Ukrai­ne unter­stützt – mit Geld- und Sach­spen­den, Hilfs­gü­tern- und Trans­por­ten sowie mit dem Ziel, den Geflüch­te­ten spon­tan ein Dach über dem Kopf zu geben. Wir kön­nen stolz sein auf die­se Soli­da­ri­tät, das Mit­ein­an­der und die unei­gen­nüt­zi­ge Hil­fe. Das zeigt den guten Zusam­men­halt der Men­schen im Mär­ki­schen Kreis und ihre Hilfs­be­reit­schaft in der Not.

Die Flüch­ten­den aus der Ukrai­ne wer­den wei­ter­hin unse­re Hil­fe und Unter­stüt­zung benö­ti­gen. Nie­mand weiß, wie sich die künf­ti­ge Lage ent­wi­ckeln wird. Was ich weiß ist, dass wir die­se Her­aus­for­de­run­gen gemein­sam mit den Men­schen im Mär­ki­schen Kreis und den Städ­ten und Gemein­den auch zukünf­tig meis­tern werden.

• Das Leben mit dem Coro­na­vi­rus geht in die Nor­ma­li­tät über. Rück­bli­ckend kön­nen wir vol­ler Stolz sagen: Ein Rad hat ins ande­re gegrif­fen. Was zur Bewäl­ti­gung der Pan­de­mie geleis­tet wor­den ist, beein­druckt mich tief. Ein dickes Lob und ein gro­ßer Dank an alle, die durch ihren freund­li­chen, kom­pe­ten­ten und enga­gier­ten Ein­satz wesent­lich dazu bei­getra­gen haben, die Pan­de­mie ein­zu­däm­men. Dazu zäh­len unter ande­rem Ärz­te, Pfle­ge­kräf­te, Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen, Bun­des­wehr, Phar­ma­zeu­tisch-Tech­ni­sche Assis­ten­ten, Apo­the­ker, Ord­nungs­kräf­te, Kreis­mit­ar­bei­ter und vie­le mehr.

Unse­re Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter in der Kreis­ver­wal­tung haben in die­ser schwie­ri­gen Situa­ti­on mit der Impf- und Test­struk­tur­ko­or­di­na­ti­on einen sehr guten Job gemacht. Hier haben auch unzäh­li­ge ehren­amt­li­che Kräf­te her­aus­ra­gend zu den funk­tio­nie­ren­den Struk­tu­ren und orts­na­hen Ange­bo­ten bei­getra­gen. Es ist ein gutes Zei­chen und ein wei­te­rer Schritt zur ersehn­ten Nor­ma­li­tät, dass die Coro­na-Imp­fun­gen im kom­men­den Jahr gänz­lich in die Hän­de der nie­der­ge­las­se­nen Ärz­te­schaft und Apo­the­ken gelegt werden.

• Wich­ti­ges The­ma bleibt zudem der mög­lichst flä­chen­de­cken­de Anschluss an die Daten­au­to­bahn. Schnel­les Inter­net ist ein ent­schei­den­der Stand­ort­fak­tor. In die­sem Jahr haben wir einen wei­te­ren, gro­ßen Schritt in Rich­tung digi­ta­ler Infra­struk­tur gemacht: den geför­der­ten Breit­band­aus­bau im 6. Call („Wei­ße Fle­cken“). Für die Ver­sor­gung der rund 6.700 Adres­sen wer­den im nächs­ten Aus­bau­schritt rund 3.100 Kilo­me­ter Glas­fa­ser ver­legt und 551 neue Ver­tei­ler auf­ge­stellt. Knapp 100 Mil­lio­nen Euro wer­den hier inves­tiert. Der Aus­bau soll rund drei Jah­re dau­ern und ist bereits gestar­tet. Ein Mei­len­stein auf dem Weg zur Ver­sor­gung mit schnel­lem Inter­net im Mär­ki­schen Kreis.

Neben den För­der­ver­fah­ren nimmt auch der soge­nann­te eigen­wirt­schaft­li­che Glas­fa­ser­aus­bau Fahrt auf. In vie­len Kom­mu­nen im Mär­ki­schen Kreis wur­de und wird bereits aus­ge­baut. Wei­te­re Gebie­te sind in Pla­nung. Nach Zah­len von Gigabit.NRW ist der Mär­ki­sche Kreis aktu­ell mit 28,4 Pro­zent Spit­zen­rei­ter in Bezug auf Glas­fa­ser­an­schlüs­se in Südwestfalen.

• In einem wei­te­ren Zukunfts­be­reich sind wir eben­falls gemein­sam stark. Beim wich­ti­gen The­ma Kli­ma­schutz arbei­tet der Mär­ki­sche Kreis eng mit den Städ­ten und Gemein­den zusam­men – bei­spiels­wei­se bei Koope­ra­ti­ons­pro­jek­ten wie „Öko­pro­fit“ oder Kli­ma­ex­pe­di­tio­nen in Grund­schu­len. Glei­ches gilt in Bezug auf das Kli­ma­fol­gen­an­pas­sungs­kon­zept. Gemein­sa­mes Ziel ist es, auf Sze­na­ri­en mit zu viel und zu wenig Was­ser best­mög­lich vor­be­rei­tet zu sein. Wir ergrei­fen wirk­sa­me Maß­nah­men zur effek­ti­ven, städ­te­über­grei­fen­den Vorsorge.

Viel­ver­spre­chen­de Initiativen

2022 hat es aber auch Rück­schlä­ge gege­ben. Ereig­nis­se, auf die wir alle getrost hät­ten ver­zich­ten kön­nen. Man­che davon tun rich­tig weh. Ins­be­son­de­re die quä­len­de Situa­ti­on rund um die gesperr­te A45-Tal­brü­cke Rah­me­de ist nach wie vor eine Kata­stro­phe. Es ist mei­ne fel­sen­fes­te Über­zeu­gung: Wir sind das indus­tri­el­le Herz von NRW und gleich­zei­tig eine lebens­wer­te und wun­der­schö­ne Regi­on. Das hat uns stark gemacht und ist Grund­la­ge unse­res Wohl­stands. Nun wird die Zukunft einer gesam­ten Regi­on aufs Spiel gesetzt. Und wenn ich mir anschaue, was seit fast einem Jahr in Bezug auf den Neu­bau pas­siert ist, ist das zu wenig. 

Für alle bedeu­tet die Brü­cken­sper­rung zwei­fels­oh­ne eine gewal­ti­ge Her­aus­for­de­rung, viel­leicht die größ­te über­haupt in den nächs­ten Jah­ren. Trotz­dem wol­len und müs­sen wir auch nach vor­ne schau­en. Es gibt viel­ver­spre­chen­de Initia­ti­ven und einen star­ken Schul­ter­schluss in der Regi­on, um die Wei­chen auf Zukunft zu stel­len, den Stand­ort zu sichern und mit krea­ti­ven Ideen gemein­sam nach vor­ne zu schau­en. Das Ideen­pa­pier „Süd­west­fa­len star­tet durch“ ist eine star­ke Grund­la­ge für Struk­tur­pro­jek­te in ganz Süd­west­fa­len. Vie­le Akteu­re suchen gemein­sam nach Wegen, um mutig aus der Not neue Chan­cen abzuleiten. 

Den engen Aus­tausch mit allen Betei­lig­ten set­zen wir dazu fort. Als Kreis­ver­wal­tung wer­den wir wei­ter­hin unse­re Haus­auf­ga­ben zuver­läs­sig erle­di­gen – und gleich­zei­tig unse­ren Mär­ki­schen Kreis ent­wi­ckeln. Auch zukünf­tig wer­den wir hier gut leben und arbeiten.

Das Ehren­amt lebt

Mein herz­li­cher Dank gilt den unzäh­li­gen Men­schen, die sich für ande­re oder für die All­ge­mein­heit ein­ge­setzt haben – beruf­lich wie ehren­amt­lich. Das Ehren­amt lebt im Mär­ki­schen Kreis und es ist vor allem auch eine der ganz beson­de­ren Stär­ken, die uns aus­zeich­net. Aber auch in den Betrie­ben, Unter­neh­men, Büros und an vie­len ande­ren Stel­len prä­gen Sie alle tag­täg­lich unser Zusam­men­le­ben. Wenn uns das wei­ter­hin gelingt, dür­fen wir opti­mis­tisch für die Zukunft sein. Freu­en wir uns gemein­sam darauf. 

Oder, mit Blick auf den Schrift­stel­ler Vic­tor Hugo: Las­sen Sie uns die Muti­gen sein!

Es ist Weih­nach­ten! Ihnen allen und ihren Fami­li­en wün­sche ich von Her­zen ein fro­hes Weih­nachts­fest, Got­tes Segen und einen guten Start in ein hof­fent­lich für uns alle gesun­des, glück­li­ches und fried­vol­les neu­es Jahr 2023. Schon jetzt freue ich mich auf vie­le wei­te­re Begeg­nun­gen mit Ihnen allen.

Blei­ben Sie gesund!

Ihr 
Mar­co Voge, Landrat