Gedenken mit Straßennamen an Hexenverfolgung

Der Natur­his­to­ri­sche Ver­ein Hön­ne­tal hat jetzt einen Vor­schlag gemacht, wie man die Stra­ßen des geplan­ten Bau­ge­biet “Schmandsack” benen­nen könn­te. Geschäfts­füh­rer Adal­bert All­hoff-Cra­mer: „Das Bau­ge­biet befin­det sich unweit des Gal­gen­bergs bei Bal­ve, wo gegen Ende des 16. bis Mit­te des 17. Jahr­hun­derts vie­le Opfer der berüch­tig­ten Hexen­pro­zes­se exe­ku­tiert wur­den. Sie soll­ten nicht ver­ges­sen wer­den.“ Der Natur­his­to­ri­sche Ver­ein Hön­ne­tal bean­tragt des­halb, die Stra­ßen im Neu­bau­ge­biet exem­pla­risch nach bekann­ten Opfern der Hexen­ver­fol­gung in Bal­ve zu benennen. 

Wei­ter heißt es dazu: „Die­se sind beim Bal­ver Hei­mat­for­scher Josef Püt­ter auf­ge­führt, neben einer Viel­zahl wei­te­rer Opfer aus dem Bal­ver Land.“ (vgl. J. Püt­ter “Die Bal­ver Hexen­pro­zes­se. Bal­ver Buch Sei­te 263–269).

Nach­fol­gend führt der Ver­ein eini­ge doku­men­tier­te Namen von Opfern, sowie ein Vor­schlag zur Benen­nung aus:
● Katha­ri­na-Königs-Stra­ße.
Katha­ri­na Königs aus Affeln war eines der ers­ten Opfer der Hexen­ver­fol­gung aus dem Amt Bal­ve. Sie ist am 24. Sep­tem­ber 1594 “aufs Was­ser gewor­fen und boven geschwum­men”. Beim Ver­hör gab sie unter der Fol­ter an, ihre hin­ge­rich­te­te Mut­ter habe sie die Zau­ber­kraft gelehrt; sie sei mit der Mut­ter auf einem schwar­zen Bock zum Tanz gerit­ten. Vor 14 Tagen, als sie das letz­te Mal beim Tan­ze gewe­sen, habe sie dort gese­hen: Grei­te, des Woll­ners Kracht Haus­frau, Grei­te­ken, Hes­sen Toch­ter und Katha­ri­na, Schoh­ma­chers Haus­frau (aus Küntrop).

● Hein­rich-Bal­ken-Stra­ße
Hein­rich Bal­ken zu Beck­heim (Beckum), Rent­meis­ter von Mel­sche­de, wur­de im Auf­trag des Kom­mis­sa­ri­us am 11. Okto­ber 1628 in Bal­ve “hand­fest gemacht”. Noch am sel­ben Tage habe man sei­ne Frau von Beck­heim holen las­sen. Hein­rich Bal­ken habe dem Pfar­rer nicht nach­be­ten wol­len, sei trot­zig gestor­ben. Sei­ne Frau habe gesagt, sie sei schwan­ger; sie wur­de im Gefäng­nis behalten.

● Jör­gen-Schul­te-Stra­ße
Jör­gen Schul­te, Kut­scher und Bau­meis­ter des Dros­ten, der “vor 12 Tagen mit Agnes Beckers Hoch­zeit gehabt”, wur­de als Hexen­meis­ter ein­ge­ker­kert und gefan­gen nach Arns­berg geführt. Dort­selbst wur­de er am 17. Dezem­ber 1628 mit zwei ande­ren mit dem Schwer­te gerich­tet und verbrannt.